Oh captain, my Captain: Eine SVJ-Legende tritt ab

Schon früh während der laufenden Runde verkündete Pascale „Walle“ Moog seinen Rückzug aus der 1. Mannschaft zum Ende dieser Saison. Bereits bei dieser Ankündigung flossen die ersten Tränen, obwohl der Tag des Abschieds noch in weiter Ferne lag. Schon damals schwor sich die Mannschaft darauf ein, Walle den bestmöglichen Abschied zu bereiten. Nun, etwa ein Dreivierteljahr später ist der Tag des Abschieds tatsächlich gekommen und eine Legende des SV Jestetten wird heute ihr letztes Aktivspiel bestreiten.

Legende? Ist das nicht etwas übertrieben, werden manche nun fragen. Nein, absolut nicht! Das Wort Legende beschreibt gerade noch ausreichend den Stellenwert, den Pascale, nach etlichen Spielen, Toren und Entbehrungen in der Mannschaft und im Verein genießt. Mit zarten 18 Jahren kehrte Walle aus dem überregionalen Jugendfußball zurück zu seinem Herzensverein und drückte dem Bezirk Hochrhein seitdem mal so richtig seinen Stempel auf. Zu Beginn noch als klassischer Goalgetter aktiv, schoss er in den ersten Jahren sowohl die Kreisliga A wie auch die Bezirksliga Hochrhein wiederholt kurz und klein. Mit fortschreitendem Fußballeralter rückte Walle dann nach und nach in die Defensive, glänzt dort mit Übersicht, Erfahrung und Führungsqualität. Und torgefährlich blieb er dennoch, was er auch in dieser Saison wieder mehrfach unter Beweis stellen konnte.

Leider können wir nicht mehr alle genauen Zahlen auflisten, einige Zahlen haben wir aber dennoch. Walle spielt seit sage und schreibe 20 Jahren in der 1. Mannschaft des SVJ (das halbe Jahr in Erzingen verdient nicht mehr als eine Randnotiz). Allein in den letzten 10 Jahren stand Pascale 274-mal für den SVJ auf dem Platz, erzielte dabei 106 Tore und gab 57 Vorlagen. Insgesamt verbrachte er 24.203 Minuten in Rot und Weiß auf dem Rasen (laut Fupa.net, Stand 24.5.24). Bis heute zeichnet sich Walle durch Leidenschaft, Einsatzbereitschaft und fußballerische Klasse aus. Kurzum, er war und ist stets ein absolutes Vorbild für seine Mitspieler und auch die Jugendlichen im Verein gewesen. Dies sind allein die Leistungen auf dem Platz.

Ebenso engagiert und zuverlässig zeigte sich Walle für „seinen SVJ“ auch neben dem Platz. Seit einigen Jahren ist er Vorstandsmitglied, zudem kümmerte er sich immer um die Belange seiner Mannschaft und seines Vereins. Für keine Arbeit war er sich zu Schade, war immer „am Ball“ und bereit, wenn er gebraucht wurde. Dafür gebührt ihm nicht nur der größte Respekt, sondern schlichtweg absolute Dankbarkeit. Es ist aktuell noch kaum vorstellbar, wie sich die Mannschaft in Zukunft ohne diese unumstrittene Führungspersönlichkeit entwickeln wird. Walle war einfach immer da, stand für den SVJ und natürlich auch für Erfolg. Ich selbst hatte das Vergnügen und die Ehre fast 13 Jahre gemeinsam mit ihm in einer Mannschaft zu spielen und bin ebenfalls noch planlos, wie die Zukunft ohne ihn aussehen wird.

In den vergangenen 20 Jahren hat sich Walle nicht nur in Jestetten um den Verein verdient gemacht, er war und ist seit vielen Jahren auch das absolute Aushängeschild des Vereins. Es gibt wohl (fast) keinen Sportplatz im Bezirk Hochrhein, in dem Walle nicht irgendjemand kennt oder kennenlernt. Auch viele gegnerische Spieler haben sich in den vergangenen Jahren zu Weggefährten entwickelt und ich bin mir sicher es wird auch in Zukunft noch viel nach ihm gefragt werden. Das liegt einerseits natürlich an den fußballerischen Qualitäten, die sich in den vergangenen Jahren bis ins Dreiländereck herumgesprochen haben, andererseits liegt es aber vor allem an seinen menschlichen Qualitäten, die noch viel deutlicher herauszuheben sind. Wie bereits gesagt, Walle war und ist ein absolutes Vorbild in jeglicher Hinsicht. Es wird komisch sein im Sommer in eine Vorbereitung zu starten und der angestammte Kabinenplatz (am Fenster rechts!) wird leer bleiben. Walle wird der Mannschaft und dem Verein natürlich fehlen, ein Spieler und vor allem ein Mensch seiner Qualität wird auch nicht zu ersetzen sein.

Dennoch ändern sich die Zeiten und mit inzwischen 38 Jahren hat sich Walle dazu entschieden seine aktive Fußballlaufbahn zu beenden. Mehr Zeit für die Familie, mehr Zeit für Privates stehen nun im Vordergrund. Deshalb ist seine Entscheidung nachvollziehbar, auch wenn sie natürlich sehr schmerzhaft ist, für uns alle. Ich für meinen Teil kann und möchte nur den Hut ziehen und mich herzlichst bedanken. Die gemeinsamen Jahre werde ich stets in bester Erinnerung behalten und mich sehr gerne daran zurückerinnern. Lange Jahre war Walle der Kapitän dieser Mannschaft und auch wenn er dieses Amt schon vor einigen Jahren abgegeben hat, ist er auch ohne Binde für mich stets die absolute Führungsfigur dieser Mannschaft geblieben. An Ehrgeiz, Einsatzbereitschaft und Leidenschaft nicht zu übertreffen.

Pascale, es war mir eine Freude über ein Jahrzehnt gemeinsam mit dir auf dem Platz zu stehen. Du warst unser Leader, unser „Zugpferd“ (Wallach! 😊). Du warst immer für uns da… mit einem offenen Ohr, mit guten & wichtigen Ratschlägen. Ich und viele andere wären dir noch weiterhin gefolgt und hätten gemeinsam erfolgreich sein wollen. Nun ist es aber Zeit „Good bye“ zu sagen und dich in deinen wohlverdienten fußballerischen Ruhestand zu verabschieden und einen „neuen Abschnitt“ zu starten. Wir wissen, dass du uns auch neben dem Platz weiter unterstützen wirst, wo du nur kannst (nicht nur in Rainers Grillhüsli) und die Entwicklung der Mannschaft weiterhin verfolgen wirst, nurmehr halt nicht mehr aktiv auf dem Rasen. Nun lass uns das letzte gemeinsame Heimspiel in deinem zweiten Wohnzimmer genießen und nochmals alles raushauen. Pascale, du bist & bleibst mein Mitstreiter, mein Führungsspieler, mein Kapitän und vor allem mein Freund…es war mir eine Ehre mit dir auf dem Platz gestanden zu haben.

DANKE Pascale «Walle» Moog

Gedanken zum Abschied von
Yannic Frey (Redaktion «Rot-Weiß»)